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Flug Werk - offizieller Erstflug der FW 190 A-8/N

- Ein Bericht von Gerhard Schmid -

Was die etwa 50 geladenen Gäste am 29. Oktober 2004 auf dem Fliegerhorst Manching zu sehen bekamen, war der eindrucksvolle Beweis dafür, daß Träume Wirklichkeit werden können - wenn man nur ehrgeizig und beharrlich Schritt für Schritt auf das große Ziel hinarbeitet.

Als Claus Colling und Hans-Günther Wildmoser im Sommer 1996 die Flug Werk GmbH gründeten, war es das große Ziel der beiden Firmengründer, das legendäre Jagdflugzeug Focke Wulf FW 190 zu neuem Leben zu erwecken. Während von den meisten alliierten Flugzeugtypen des zweiten Weltkrieges noch flugfähige Exemplare existieren, überlebten nur sehr wenige deutsche Maschinen. Von den einst legendären deutschen Jagdflugzeugen gibt es nur noch einige wenige flugfähige Messerschmitt Bf 109. Diesen Umstand zu ändern und nicht nur eine einzelne Maschine sondern gleich eine ganze Serie von einem Dutzend der berühmten FW 190 "Würger" aufzulegen wurde zum erklärten Ziel der beiden Enthusiasten.

Daß eine Neuauflage der FW 190 keine leichte Aufgabe ist, das war Claus Colling und Hans-Günther Wildmoser klar, waren doch bereits im Vorfeld der Firmengründung 14 Mann-Jahre in Nachforschungs- und Planungsarbeiten investiert worden. Museen, private Sammler und auch ehemals an der Produktion beteiligte Unternehmen unterstützten Flug Werk, so daß 65% der originalen Konstruktionsunterlagen zusammengestellt werden konnten. Die fehlenden Daten wurden durch Vermessen von Wrackteilen ermittelt, die Flug Werk sammelte. So investierte das Team 34.000 Stunden in die Ausarbeitung der kompletten FW 190 Dokumentation, die allein aus 8.000 Zeichnungen besteht. Fast 1000 Vorrichtungen und Werkzeuge mußten neu gefertigt werden ehe die Produktion beginnen konnte. Wie wenig kompromißbereit Flug Werk hierbei war zeigt die Tatsache, daß heute nicht mehr verfügbare 120 Grad Senknieten oder auch die gegossenen Seitenruderpedale originalgetreu nachgefertigt wurden.

1999 stellte Flug Werk bei der AERO in Friedrichshafen den ersten Rumpfrohbau vor, im selben Jahr wurden Teile an das Luftfahrtmuseum Hannover-Laatzen geliefert um die erste in Deutschland ausgestellte komplette FW 190 zu vervollständigen. Ein Jahr später, wurde bei einem "Tag der offenen Tür" in Gammelsdorf eine äußerlich komplette FW 190 vorgestellt und 2002 erlebten mehr als 90.000 Zuschauer beim Tag der offenen Tür auf dem Fliegerhost Manching den ersten Motortestlauf. Der Motor vom Typ ASch 82T ist übrigens ein großer Glücksfall für das Projekt. Fast identisch mit dem originalen Antriebsaggregat BMW 801wurde der ASch 82T bis in die 80er Jahre in China gefertigt und ist damit in ausreichender Stückzahl verfügbar.

Was die Zuschauer im Oktober 2004 zu Gesicht bekamen, war ein Meisterstück, das zu 98% dem Original entspricht. Ausnahmen sind lediglich sicherheitsrelevante Änderungen in der Tankanlage sowie fehlende Bewaffnung und Panzerung und die Räder des Hauptfahrwerks, die eigentlich für das Bugfahrwerk der Boeing 737 gebaut werden. Äußerlich ist die Maschine vom Original nicht zu unterscheiden.

Testpilot Horst Philipp gilt als einer der erfahrensten seiner Zunft in Deutschland. Auf das Hochleistungsflugzeug FW 190 hat er sich gründlich vorbereitet, indem er die originalen Handbücher sowie Testberichte alliierter Piloten studiert hat. Nach den ersten Flügen äußerte sich Horst Philipp sehr positiv über die Flugeigenschaften. Als "eher unspektakulär" und "für ein Flugzeug dieser Gewichtsklasse normal" beschrieb er die ersten Eindrücke. Die Flugerprobung wird noch einige Flüge erforderlich machen, doch bereits im Frühjahr 2005 will Claus Colling selbst im Cockpit der werkseigenen Maschine mit der Nummer 990001 sitzen. Maximal drei FW 190 wird das LBA in Deutschland zulassen. Neben der hier beschriebenen D-FWWC wird noch eine zweite Maschine in Deutschland bleiben. Damit darf die Warbird-Fangemeinde hoffen, auch auf europäischen Airshows dieses wunderschöne Flugzeug zu Gesicht zu bekommen. Und eine letzte Maschine ist noch zu haben. Für ca. 550.000 EUR gehört das fast-build-kit Ihnen... Weitere Informationen finden Sie unter www.flugwerk.de

Team Das Team von Flug Werk - ohne diese fleißigen Mitstreiter wäre ein solche ehrgeiziges Vorhaben unmöglich zu realisieren.
Start Bei genauem Hinsehen kann man die Abgasfahne erkennen - bei Startleistung reichen die 524 Liter Kraftstoff kaum länger als eine Stunde.
Roll out Auf diesen Moment haben tausende Fans historischer Flugzeuge viele Jahre lang gewartet: Der "roll out" einer flugfähigen FW 190" auf der Airbase Manching.
Sie fliegt! Kurz nach dem Start kehrt Horst Philipp mit der FW 190 zum Überflug zurück.
Roll out Aus jeder Perspektive bietet dieses Flugzeug ein beeindruckendes Bild. Fast alle Teile mußten neu angefertigt werden.
Sie fliegt! Und auch das Wetter spielt mit - vor blauem Himmel bietet das kraftvolle Flugzeug mit der bulligen Nase ein beeindruckendes Bild.
Spornrad Das Spornfahrwerk ist eines der wenigen Teile, das aus Originalbeständen stammt. Es hat die Zeit seit den vierziger Jahren schadlos überstanden.
Sie fliegt! Noch ein zweiter Überflug - der ASch 82T liefert eine überwältigende Geräuschkulisse, ein hochwirksamer Fuel-Noise-Converter...
Cockpit Auch das Cockpit orientiert sich stark am historischen Original. Sogar die Anzeige für die Munitionsreserve ist vorhanden (oben links). Heute zeigt dieses optisch ähnliche Instrument jedoch die Zylinderkopftemperaturen an.
Sie fliegt! Die etwa 50 geladenen Gäste der Premiere sind überwältigt - ob Horst Philipp den Flug auch genießen kann?
Leitwerk Die Trimmung für das Höhenruder erfolgt durch Veränderung des Einstellwinkels.
Sie fliegt! Zwei Überflüge, dann verschwindet die FW 190 hinter den Bäumen und Hallen der Manching Airbase um nach wenigen Minuten zur Landung einzuschweben.
Fahrwerktest Letzte Tests vor dem ersten öffentlichen Erstflug: Die FW 190 wird aufgebockt um die sichere Funktion des Einziehfahrwerks zu testen.
Generationen 60 Jahre und viele Generationen von Jagdflugzeugen liegen zwischen diesen beiden Maschinen...
Fahrwerktest Ohne Probleme fährt das Fahrwerk ein und anschließend auch wieder vollständig aus. Dennoch wird aus Sicherheitsgründen entschieden: Der heutige Flug erfolgt mit ausgefahrenem Fahrwerk.
Abstellen Die Bodenmannschaft steht bereit, alle freuen sich über den erfolgreich und ohne Zwischenfälle verlaufenen Erstflug.
Roll out Wieder auf eigenen Beinen stehend wird die FW 190 vom Flug Werk Team auf das Vorfeld gerollt.
H. Philipp / C. Colling Erleichterung und Freude ist allen Beteiligten anzumerken. Für alle war es ein großer Tag...
Propeller Zum Durchdrehen des Motors an den mächtigen Blättern des Mühlbauer Propellers sind mehrere Männer notwendig.
Claus Colling ...insbesondere für Claus Colling, der acht Jahre lang das ehrgeizige Projekt FW 190 vorangetrieben hat.
Testpilot Anschließend nimmt Horst Philipp, einer der erfahrensten Testpiloten Deutschlands, im Cockpit des Jägers Platz.
Hr. Colling / Fr. Wildmoser Claus Colling mit der Witwe des Flug Werk Mitbegründers Hans-Günther Wildmoser, der im September 2003 verstarb und die Vollendung seines Traumes leider nicht mehr erleben konnte.
Anlassen Wenige Minuten später erweckt Horst Philipp die 14 Zylinder des kraftvollen ASch 82T zum Leben. Fast 2000 PS kann dieses gewaltige Triebwerk entfalten.
Done Die FW 190 "FW+WC" (Flug Werk + Wildmoser Colling). An diesem bildschönen Flugzeug kann man sich nicht satt sehen.
Testpilot Das Warmlaufen ist abgeschlossen, die Werte waren im grünen Bereich. Einige Augenblicke später wird Testpilot Horst Philipp das Cockpit schließen um den eleganten Jäger in die Lüfte zu befördern.
Details Interessante Details bietet dieses Bild: Die Steuerflächen (hier links das Querruder) sind Stoffbespannt. Die Kiemenklappen (hinter den Abgasrohren) sind geöffnet um den Motorraum zu entlüften.
Taxiing Rollen zum Abflugpunkt - gleich ist es so weit...
Done Feierabend. Das Team um Claus Colling hat ganze Arbeit geleistet. Gut daß es Enthusiasten gibt, die weder Zeit noch Mühen scheuen um Träume zu verwirklichen.
Start ...den Gashebel nach vorne geschoben, schon beschleunigen knapp 2000 PS das 3,5 t schwere Flugzeug...
Rumpf Und in der Halle von Flug Werk in Gammelsdorf wird schon an den nächsten FW 190 Zellen gearbeitet. Hier der Rumpf für eine FW 190 "D", zu erkennen am verlängerten Rumpf, dahinder eine weitere "A".
Start ...und nach wenigen hundert Metern erhebt sich der "Würger" in sein Element über der Airbase Manching.
ASch 82 Für die "A"-Serien stehen noch einige ASch 82T Motoren bereit....
Einen Video-Mitschnitt von Manfred Poznanski können Sie hier downloaden: Flug Werk FW 190 A-8/N (.wmv / 12,6 MB).
update.gif (393 bytes)   Flug Werk setzt Erprobung der FW 190 erfolgreich fort.    Manching Oktober/November 2005

In den Händen des erfahrenen Erprobungspiloten Horst Philipp wird die FW 190 A8/N der Flug Werk GmbH derzeit in verschiedenen Flugzuständen erprobt. Unter anderem werden seit Oktober alle Flüge mit eingezogenen Hauptfahrwerksbeinen durchgeführt. Die weitere Erprobung sieht die Evaluierung des Landeklappensystems vor. Nach dem Anpassen der unteren Radverkleidungen des Fahrwerks, ist die schrittweise Bereichserweiterung in höhere Geschwindigkeitsbereiche vorgesehen.

Flug Werk hat das gesamte Fertigungslos von 16 FW 190 verkauft und ist derzeit mit der Realisierung einer Allison V-1710 angetriebenen "Langnase" beschäftigt. (Pressemitteilung FlugWerk, Photocredit: Urban Kirchberg) FW 190 FW190 FW 190 FW 190

Und hier noch einige technische Daten:

Focke Wulf FW 190 A-8 Flug Werk FW 190 A-8/N (neu) :
Spannweite: 10,50 m 10,50 m
Gesamtlänge: 8,95 m 8,95 m
Gesamthöhe: 3,95 m 3,95 m
Spurweite: 3,50 m 3,50 m
Flächeninhalt: 18,30 m 18,30 m
Abfluggewicht: 4.272 kg 3.450 kg
Tankinhalt: 524 l 524 l
Motorisierung: BMW 801 F - 14 Zylinder Doppelstern ASch 82T - 14 Zylinder Doppelstern
Leistung: ca. 1.760 PS ca. 2000 PS
 

 

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