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Luftfahrt - Firmenportraits

LFH - Die Inselflieger

- von Hartmut Seidel -

In diesem Teil unserer Serie mit Firmenportraits über Luftfahrtunternemen stellen wir die auf dem Flugplatz Harle an der Nordseeküste ansässige Fluggesellschaft Luftverkehr Friesland Harle ( = LFH ) vor. Dieses Unternehmen - auch einfach nur kurz die "Inselflieger" genannt - wurde im Jahre 1983 gegründet und bietet ganzjährig hauptsächlich linienmäßige Passagierflüge und Bedarfsflüge zu den deutschen Nordseeinseln an. Ausserdem werden von der LFH auch Rundflüge durchgeführt. Weitere wichtige Aufgabengebiete für die Flugzeuge der LFH sind sekundär Krankentransportflüge und Frachtflüge. Die Maschinen der LFH können auch gechartert werden.

Im Auftrag von Umweltagenturen und Ingenieurbüros werden von der LFH auch Überwachungsflüge, sowie Beobachtungs- und Zählflüge über der Nordsee durchgeführt, die im Rahmen der aufwendigen Genehmigungsverfahren zur Errichtung von Off-Shore Windkraftanlagen notwendig sind. Die LFH ist übrigens seit einiger Zeit mit einer Flugverbindung im Winterhalbjahr von der estnischen Insel Ruhnu auf das estländische Festland auch international tätig. AirVenture-Mann Hartmut Seidel hat sich im April 2008 im Rahmen einer Sonderflugaktion zu den Nordseeinseln bei der LFH umsehen können. Sehen Sie hier nun seinen Bericht :

Die Heimatbasis der LFH ist der direkt an der Nordseeküste gelegene Flugplatz Harle ( Postanschrift "26409 Wittmund-Carolinensiel" ). Über das Tochterunternehmen "Friesischer Flugplatz Harle Brunzema und Partner KG" ist die LFH auch der Flugplatzbetreiber. In diesem modernen Gebäude sind die Büros der LFH untergebracht. Ausserdem befindet sich hier der "Check-in" und der Wartebereich für die Passagiere.

Die Firma Luftverkehr Friesland Harle hat alle Hände voll zu tun : Beim Besuch von AirVenture-Mann Hartmut Seidel im April 2008 waren zum Beispiel zwei der drei LFH Britten-Norman Islander im normalen Liniendienst zu den Nordseeinseln im Einsatz, mit dem dritten Islander wurden an diesem Tag gerade einige der bereits erwähnten Offshore-Beobachtungsflüge durchgeführt, wobei die Maschine insgesamt 14 Stunden in der Luft gewesen ist ! Aus diesem Grunde musste für die an diesem Tag von der DEL ( = Die Event Luftreederei ) mit der LFH organisierte Nordseeinsel-Sonderflugaktion für eine Gruppe von 9 Personen ein Britten-Norman Islander der Fluggesellschaft Frisia-Luftverkehr Norddeich ( = FLN ) eingesetzt werden.
Blick auf den Check-in, sowie Ticketverkaufs- und Informationsschalter im LFH-Gebäude am Flugplatz Harle. Links geht es zum Wartebereich für die Passagiere.
Vor dem Beginn der Sonderflugaktion hat der Britten-Norman Islander der FLN auch noch einige Linienflüge im Auftrag der LFH durchgeführt. Da es sich bei den Flügen zu und von den Nordseeinseln um extreme Kurzstreckenflüge handelt, brauchen die Maschinen nicht voll betankt zu werden und können daher mit maximaler Nutzlast fliegen. Dies ermöglicht es den Passagieren auch eine beträchtliche Menge Gepäck mitzunehmen.
Die wichtigsten Flugzeuge in der Flotte der LFH, mit denen die Passagier-Linienflüge auf die Nordseeinseln durchgeführt werden, sind drei Maschinen vom britischen Typ Britten-Norman BN-2 Islander.
Der Britten-Norman BN-2 Islander bietet Platz für ein bis zwei Piloten und acht bis neun Passagiere. Da der Islander normalerweise nur von einem Piloten geflogen wird, kann meistens einer der Passagiere auf dem Sitz neben dem Piloten Platz nehmen.
Die ausserordentlich robusten Britten-Norman Islander lassen sich mit geringem Arbeitsaufwand schnell umrüsten und können dann mit der entsprechenden Ausrüstung auch für die bereits erwähnten Sonderaufträge der LFH, wie die Krankentransportflüge und auch die Überwachungsflüge im Zusammenhang mit dem geplanten Bau sogenannter "Offshore-Windparks" eingesetzt werden. Im Rahmen solcher Überwachungs- und Beobachtungsflüge wird zum Beispiel der Bestand von Schweinswalen und Seevögeln gezählt. Es geht darum festzustellen, welche Auswirkungen Windparks auf den Lebensraum von Tieren wie Fischen und Seevögeln haben.
Das Fliegen mit einem Britten-Norman Islander macht immer wieder aufs neue großen Spaß ! Während man sich früher bei einem Islander-Flug aber zusätzlich zu dem schönen Flug-Feeling auch noch an dem rustikalen, kernigen und richtig schön lautem Sound der beiden Triebwerke mit Zweiblattpropellern erfreuen konnte, sind die 300 PS-Triebwerke der FLN-Islander, sowie die 260 PS-Triebwerke der LFH-Islander aus Geräuschreduzierungsgründen ( leider ) mit Vierblattpropellern ausgerüstet worden, welche die Maschinen ( für den Liebhaber eines guten Kolbenmotorsounds bedauerlicherweise ) tatsächlich deutlich leiser machen.
Die LFH verfügt am Flugplatz Harle auch über eine eigene gut ausgestattete Werft mit großem Ersatzteillager, in der die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an den LFH-Flugzeugen durchgeführt werden. Der Betreiber der Werft ist die Firma Flugzeug Service Friesland GmbH ( = FSF ), ein Tochterunternehmen der LFH.
Während der Sonderflugaktion haben wir mit dem Britten-Norman Islander der FLN nach und nach einige der Ostfriesischen Inseln angeflogen, die vor der deutschen Nordseeküste liegen und verwaltungstechnisch zum Bundesland Niedersachsen gehören. Die von uns besuchten Inseln, wie zum Beispiel hier die Insel Langeoog, werden von der LFH auch alle im Linienflugverkehr angeflogen. Der planmäßige Linienflug der LFH vom Flugplatz Harle zum Flugplatz Langeoog dauert etwa 10 Minuten. Die Entfernung beträgt etwa 20 Kilometer.

Die Wartungshalle ist geheizt und auch größere Wartungsarbeiten wie Grundüberholungen und Triebwerkswechsel können daher ganzjährig und witterungsunabhängig durchgeführt werden. Wenn gerade keine Wartungsarbeiten an den eigenen Maschinen der LFH anliegen, nimmt die Flugzeug Service Friesland GmbH auch Fremdwartungsaufträge an.

Wie man auf allen Fotos dieses Berichts - und auf diesem ganz besonders - sehen kann, waren wir während unserer Sonderflugaktion auf die Ostfriesischen Inseln leider mit sehr schlechtem Wetter konfrontiert. Schlechtes Wetter ist zwar sehr unerfreulich, für die Durchführung des Nordseeinsel-Linienflugbetriebs stellt es in den meisten Fällen aber kein Problem dar. Die Flüge der LFH werden ganzjährig und viele davon sogar täglich angeboten. Nur bei extrem schlechten Wetterlagen, wie zum Beispiel dichter Nebel oder Vereisungsgefahr, findet gar kein Flugbetrieb statt. Dies kommt aber zum Glück nur an sehr wenigen Tagen im Jahr vor.

Auf dem Flugplatz Harle verfügt die LFH auch über eine eigene Tankstelle für das Flugbenzin "AVGAS" ( = Aviation Gasoline ).
Während der DEL-Sonderflugaktion mit dem Britten-Norman Islander der FLN im Auftrag der LFH wurde auch die Insel Norderney angeflogen. Die Entfernung vom Flugplatz Harle zum Flugplatz Norderney beträgt etwa 35 Kilometer. Da alle Linienflüge der LFH im extremen Kurzstreckenbereich stattfinden, kommen die Maschinen der LFH-Flotte auf eine beträchtliche Zahl von Starts- und Landungen am Tag. Jährlich werden von allen Flugzeugen der LFH zusammen etwa 33.000 Flugbewegungen durchgeführt !
Zusätzlich zu den drei zweimotorigen Maschinen vom Typ Britten-Norman Islander gehören zur Flotte der LFH auch vier einmotorige Flugzeuge vom Typ Cessna 172.

Vorbeiflug an der Strandpromenade der Insel Wangerooge. Der Flug vom Flugplatz Harle zum Flugplatz Wangerooge ist der kürzeste Linienflug im Flugplan der LFH - und soweit bekannt auch der kürzeste Linienflug, der überhaupt in Deutschland angeboten wird. Die Entfernung beträgt ungefähr 10 Kilometer, die Flugzeit etwa 5 Minuten. Vom Flugplatz Wangerooge aus kann man in wenigen Minuten zu Fuß in den Inselort laufen. Zum Vergleich : Die Fahrt mit dem Fährschiff von Harlesiel zur Insel Wangerooge und der Weitertransport mit einer kleinen Inselbahn in den Ort dauern 90 Minuten, wobei dieses aber täglich auch nur zu wechselnen Zeiten möglich ist, d.h. nur bei Hochwasser.

Auch die kleinen Cessna 172 können für viele verschiedene Aufgaben eingesetzt werden. Mit einer Cessna 172 werden von der LFH zum Beispiel auch die sogenannten "Kino-Flüge" durchgeführt. Hierbei wird im Auftrag der Kinos auf den Nordseeinseln die Filmrolle eines gerade dort zu zeigenden Films von Insel zu Insel transportiert, damit er nach und nach in den dortigen Inselkinos aufgeführt werden kann. Diese Aufgabe wird von der LFH schon seit über 20 Jahren wahrgenommen. Zusätzlich zu den Nordseeinseln wird hierbei übrigens auch die Insel Fehmarn in der Ostsee beliefert.

Kurz vor dem Aufsetzen auf der 510 Meter langen Landebahn 27 des Flugplatzes Harle nach dem kurzen Überflug von Wangerooge. Ein einfacher Flug mit der LFH von Harle nach Wangerooge kostet für einen Erwachsenen 35 Euro. Hin- und Rückflug sind für 60 Euro zu haben. Zehner-Tickets gibt es ab 28 Euro / Flug.

Mehr Informationen über das Linienflugangebot der LFH Luftverkehr Friesland Harle mit Flugzeiten und Preisen, sowie auch über die LFH Rundflüge und Charterflüge finden Sie auf der Internetseite des Unternehmens : www.inselflieger.de .

 

 

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